SITZMÖBEL von Natalia Reinke

Ohne Arm- oder Rückenlehne fällt das Hinsetzen älterer und vor allem pflegebedürftiger Menschen zunehmend schwerer. Sie suchen dabei oft den Kontakt zur Sitzflächen. Sie stützen sich an den Armlehnen solange ab, bis die Kräfte nachlassen und lassen sich die letzten Zentimeter fallen. Mein Sitzmöbel geht auf diesen Vorgang des Hinsetzens ein und unterstützt diesen durch eine Sitzfläche, die sich mit dem Rhythmus des jeweiligen alten Menschen mit bewegt: Die Sitzfläche ist „ausgeklappt“, solange niemand auf dem Möbel sitzt und neigt sich durch Druck des Körpergewichts mit dem Einsetzen nieder. Beim Aufstehen klappt die Sitzfläche wieder mit hoch und fungiert als Aufstehhilfe. Des weitern lege ich besonderen Blick auf die Arm- und Rückenlehnen. Die Rückenlehne mutet wie ein Schutzschild an, das durch seine konkave Wölbung und Polsterung im Inneren Geborgenheit suggeriert. Außerdem ist am hinteren Teil der Rückenlehne ein Element mit einem ausgesparten Eingriff, an dem das Sitzmöbel gezogen, oder geschoben werden kann. Außerdem erinnern diese Abrundungen an kleine Räder, oder Rollen, die es leichter erscheinen lassen, das Möbel zu bewegen. Die Armlehnen sind an ihrem oberen Teil mit einer Schicht Walkloden gepolstert, um ein längeres Sitzen möglichst angenehm zu gestalten und der tastenden Hand verschiedene Materialoberflächen zu bieten. Walkloden ist ein recht raues und rutschfestes wolliges Material, das durch seine Wärme und Materialstärke gut polstert und trotzdem ein Abrutschen beim Abstützen verhindert. Die Armlehnen sind 10 cm breit, sodass der Arm bequem aufliegt. Sie führen zudem nicht komplett bis zur Rückenlehen, es gibt stattdessen einen Freiraum zwischen beiden Elementen.