Orte ohne Eigenschaften

Orte ohne Eigenschaften begegnen uns im Alltag immer häufiger. Ob im Flughafen, im Bahnhof oder im Shoppingcenter; auf öffentlichen Plätzen, in Wohnsiedlungen und Leerständen. All diese Orte zeichnen sich durch das „Ortlose“ aus, durch das Fehlen sozialer Kommunikation zwischen Mensch und Raum. Unter dem Titel „Orte ohne Eigenschaften – Inszenierung von Stadtraum zur Förderung sozialer Prozesse“ hat sich Jan Philipp Ley sich im Rahmen seiner Bachelorthesis im Sommersemester 2013 mit dem Thema der Nicht-Orte und dem öffentlichen Raum auseinandergesetzt. Ort des Experiments war Wuppertal. Durch eine theoretische Annäherung an das Thema mit Marc Augés Nicht-Orten und anderen Theoretikern, über eine intensive Raumerkundung direkt in Wuppertal, das Benutzen verschiedenster Dokumentationstechniken, einer ausgeprägten Analyse der Beobachtungen und deren Rückbezug aud die vorhergegangene Recherche, konnte er schließlich 15 „Nicht-Orte“ finden, die von da an Objekt seiner weiteren Arbeit wurden. Im Folgenden galt es den Wesenssinn dieser Nicht-Orte zu erforschen, Probleme zu benennen, Fragen zu definieren, Thesen aufzustellen und zu wiederlegen. Nicht-Orte haben das Problem, dass bei ihren Nutzern das Bewusstsein für die Qualitäten des Ortes fehlt. Die Orte haben keine Identität, weil diese erst durch die „Kommunikation“ zwischen Mensch und Raum entsteht.

 

 

Aus dieser Erkenntnis entwickelt sich das Konzept eines interaktiven Klangwerkzeugs zu Identitätsbildung von Nicht-Orten. Das Werkzeug nutzt dazu verschiedene Sensoren, die bestimmte „Reize“ von Mensch und Raum lesen und diese in ein akkustisches Signal umwandeln können. Grundlage dieses Vorgangs ist die Interaktion mit dem Raum. Ändert der Nutzer z.B. seine Distanz zur Architektur, so ändert sich auch der entstehende Klang. Der Mensch wird dadurch beim Durchschreiten des Raumes sehr subtil auf sich ändernde Zustände aufmerksam gemacht. Dies kann zum einen die Architektur des Raumes sein, z.B. aber auch sich ändernde Lichtverhältnisse. Es entsteht ein sehr intensiver Austausch zwischen Mensch und Raum, der über die Wahrnehmung ein Bewusstsein für den jeweiligen Ort fördern soll. Die entstandenen Klangtitel können vom Nutzer aufgenommen und über eine Internetplattform veröffentlicht, verortet und geteilt werden.