Besser Baden

Die Badindustrie zeigt uns, wie wir täglich baden könnten, wenn wir über das entsprechende Alter und die damit verbundene Jugendlichkeit verfügen, sowie über das notwendige Einkommen, die damit verbundenen großzügigen Wohnräume und die Möglichkeit, diese exklusiv auszustatten.

„Echte“ Produktinnovationen der vergangenen Jahre, die relevant und für jeden alltagstauglich sind, betrafen Technik oder Wasserverbrauch, nicht aber z.B. „Hygienomie“  ( griech. Göttin der Gesundheit) oder „Luounomie“ ( altgr. Waschen). Auch sind „baptizomische“ (altgr. rituelles Baden) und „dionysische“ Produkte den oben beschriebenen Personen vorbehalten.

Im öffentlich-gewerblichen Bereich sind die Gewichtungen in den Anforderungen verschoben, aber weder im Bürogebäude, noch auf der Bahnhofstoilette finden sich  in den letzten Jahren wirkliche Verbesserungen. Die „echten“ Erfindungen in Funktion, Nutzen und Komfort sind mindestens 50 Jahre alt. Sind wir damit zufrieden?

Gesucht werden Ideen, Konzepte und daraus entwickelte Produkte, die eine oder mehrere „Verbesserungen“ im privaten oder im öffentlich-gewerblichen Bad sind.

Besser Baden – eine Aufgabe aus Architektur, Nutzung und Funktion zu denken: In diesem ersten Projekt, noch ohne Kooperationspartner, aber mit einer zweitägigen Exkursion in den Schwarzwald als Gast von Duravit und Hans Grohe, reichen die Arbeiten der Studierenden vom intelligenten Aufbewahrungselement für Accessoirs bis zum Bad an der Stange, vom modernen Hamam als Raumlösung bis zum Bad-Notfall-Kit für Abenteuerreisende, und zeigen eine große Bandbreite von Möglichkeiten auf, über das Thema nachzudenken.

 

„aura“ von Bircan Aygül

Der innere Wert unserer Welt wird heute immer wichtiger. Durch sehr bewusste Handlungen auf ideeller Ebene gewinnt Materie an Wert und Alltägliches erlangt plötzlich eine Bedeutung.
Ein Ritualbad bietet die Möglichkeit, einen neuen immateriellen Luxus zu definieren: Das Bad als einzigen Rückzugsort, der uns unseren Körper, Geist und Seele wieder entdecken lässt. Hier sind wir alleine und schaffen Raum für neue Gedanken.
Dieser Entwurf entstand durch die intensive und interkulturelle Auseinandersetzung mit dem Thema Tradition und Moderne.

Die türkischen Badetraditionen mit den genau festgelegten Methoden und Ritualen inspirierten bei der Umsetzungin ein neues Baden für die heutige Zeit, welches auch in der westlichen Welt seinen Platz behaupten soll.  Die Basis des Entwurfs ist das türkische Hamam. Diese traditionellen Badehäuser stehen für eine sehr bewusste Badekultur, in deren Zentrum die rituelle Reinigung von Körper und Geist steht. Rituelles Baden beinhaltet vor allem auch die Einhaltung der Reihenfolge der Reinigung der verschiedenen Körperteile und die Trennung von körperlicher und seelischer Reinigung.

Es ist ein Möbelentwurf entstanden, der sich optisch nicht zurücknimmt und dessen Benutzung Zeit voraussetzt. Das Objekt besteht aus zwei Elementen: Ein Hocker, der für die Reinigung vorgesehen ist und ein von der Decke hängender „Tropfen“ für die Entspannung. Man beginnt die Zeremonie des Badens mit der physischen Reinigung, die man auf dem Hocker vollzieht. Die ungewohnte Körperposition während dieses Vorgangs  gibt dem Badenden ein Gefühl des Besonderen.

Ein weiterer Bestandteil des Entwurfs ist das Gebot des Islams, sich mit fließendem Wasser zu reinigen. Im Hamam schöpft man das Wasser aus einem Trog. Beim Entwurf wurde dies durch eine permanente Regendusche umgesetzt. Nach der gründlichen körperlichen Reinigung begibt man sich in den Tropfen. Die Nische ist groß genug, um darin bequem Platz zu nehmen. Auch hier wird man von Wasser berieselt und kann sich ganz dem Rauschen des Wassers hingeben und vom Alltag abschalten. Im Inneren ist es durch die Satinierung des Glases und durch eine Naturfasereinlage gemütlich und relativ dunkel. Zur Wassermengen- und Temperaturregelung ist eine minimale Armatur vorhanden.

„Das Bad von der Stange“ von Hardy Bredau

…Eine Dusche ist eine Dusche ist eine Dusche…
…aber nicht gewöhnlich.

Sammlung und Vorauswahl von Bedürfnissen / Funktionen im Bad

Komprimierung der Funktionen und Kombination miteinander

Anordnung im Raum

Verschmelzung zu einem variablen Badmöbel mit „geringem“ Platzbedarf

Ergonomie und Design, Anpassung an den Menschen…bzw. an mich.

…a tribute to Stefan Wewerka; Der Küchenbaum

Besonderheiten: Flache Bemessung von Waschbecken und Duschtasse – Fuge als Wasserablauf | Wasserhahn wird zur Handbrause | Der Duschschlauch ist versteckt (antibakterielle Beschichtung, „Rewinder“) | Die Kabine wird zum Raumteiler | „Rewinder“ Wäscheleine | Digitalanzeige als Bedienelement | Ornament

„onda“ von Gerald David

Das Waschbecken „onda“ (ital. Die Welle) ist eine Innovation im Bereich der Sanitäreinrichtungen aus Keramik. Denn sowohl die Waschschüssel an sich, als auch die Armatur bestehen aus Keramik, und sind durch die Wellenform ästhetisch verbunden.
Das in die Waschschüssel eingelassene Bedienfeld dient der Wasser- und Temperaturregelung und ist dem Touchpad eines Laptops nachempfunden. Die Befehle werden über Funk an die Waschbatterie übertragen, welche sich mit dem Empfänger im Unterbau des Waschbeckens befindet. Die Warm- und Kaltwasserzufuhr wird ebenfalls im Unterbau zusammengeführt und  durch ein Rohr (3,5cm Breite/ 0,5 cm Höhe) in der Keramik des Waschbeckens bis zum Auslass am Ende der Welle geleitet.

Der Wasserablass geschieht über einen 5-löchrigen Ausfluss, der über das Bedienerfeld verschlossen werden kann, und sich bei zu hohem Druck selbstständig öffnet, und somit als Überlaufschutz dient. Wasserzufluss und Wasserabfluss sollten aus ästhetischen Gründen über den Fußboden passieren, eine herkömmliche Wandmontage ist jedoch auch möglich.

Die Maße des Waschbeckens sind  48 cm Höhe (ohne Unterbau),  45 cm Breite, 45 cm Tiefe.

E-Curve von Kamil Ertürk

»Besser Baden« − unter diesem Titel galt es, innovative Konzepte für die Welt des Badens zu entwickeln. Der Gedanke, neue Wege zu finden, die das Baden technisch, ergonomisch und gestalterisch aufwerten, standen im Vordergrund des Projektes.
In meinem Entwurf habe ich alle sanitären Ablagen gebündelt und in einem Band vereint, das sich zweidimensional krümmt. Gestalterisch ähnelt das Band einer dynamischen Bewegung wie der einer Welle oder einer Kurve.
Insgesamt entsteht eine Einheit, ein harmonisches Gleichgewicht, dass das Durcheinander im Bad ordnet und ihm einen Rahmen gibt.

Vom technischen Entwurf bis hin zur praktischen Fertigung des Produktes hat mich die Rosskopf & Partner AG begleitet. Das Material LG Hi-Macs ® (Produkt und Marke von LG) wurde vom Unternehmen zur Verfügung gestellt. Die Fertigung erfolgte im Werk der Rosskopf & Partner AG in Hennersdorf.

 

„2 Takel5“ von Britta Kleweken

Im Bad herrscht aufgrund der vielfältigen Kosme- tikartikel und unterschiedlichen Bedürfnisse  häufig Chaos. Der Spiegel, die Leuchte, der Kosmetikspiegel, das Badradio und Behälter zur Aufbewahrung von Rasierer, Zahnbürste, Zahnpasta usw. sollen nicht länger nebeneinander stehen, sondern miteinander verschmelzen. Es kommt zur Reduktion auf ein Produkt!
Inspiriert durch die Assoziation Bad – Wasser – Meer sind der Tintenfisch, Korallen, Polypen und auch die Qualle maßgebend für die Formbildung. Die Tentakel dieser Meerestiere stehen für Bewegung, Flexibilität und Reichweite, aber auch für Geschmeidigkeit und fließende Schwingung.

Ergebnis: Eine organische Form bestehend aus Tentakeln, die beweglich sind. Jeder der fünf Tentakel hat seine eigene Funktion. Die Arme sind rings um den Spiegel als Hauptkörper angeordnet und sorgen im Bad sowohl für Licht, für gute Musik und die neuesten Nachrichten, für das perfekte Make-up und die gründliche Rasur als auch für die Kariesvorsorge! Dabei ist der spielerische und zugleich ergonomische Aspekt nicht zu vergessen: Jeder Tentakel ist zu bewegen und individuell einzustellen – je nach Bedarf und der Körpergröße, -statur. Man kann nach Lust und Laune takeln!

„Bath in Motion“ von Prisca Schank

Der stets beschäftigte  Mensch von heute duscht um seinen Körper zu reinigen und um sich zu erfrischen. Ein ausgiebiges und entspannendes Bad wird eher selten genommen. Wohnraum ist teuer und Platz kostbar.

Die Faltbare Badewanne Bath in Motion geht auf diese Gegebenheiten ein. Besonders für kleine Bäder ist die Badewanne gut geeignet. Aufgrund des Faltmechanismus lässt sie sich von einer Tiefe von 70 Zentimetern im Ausgezogenen Zustand auf eine Tiefe von 24 Zentimetern zusammen schieben. Es ergibt sich eine größere Nutzfläche im Bad. Das Bad wird mit der Faltbaren Badewanne zum Wellnessbereich umfunktioniert. Weiche Gelkugeln und eine sich auffaltende Rückenlehne passen sich ergonomisch an die Körperhaltung an.

Die diffuse Beleuchtung von Bath in Motion wirkt beruhigend und lässt das Bad in einem angenehmen Blau erstrahlen. Mit einem Handgriff kann die Wanne leicht ausgezogen werden. Beim Öffnen stellt sich die Rückenlehne auf und die Gelkugeln verteilen sich als Polster auf dem Wannenboden. Ist die Wanne komplett ausgefahren, leuchtet sie in einem entspannenden Blau.

Die Badewanne wird  standardmäßig an die Trinkwasserleitung und die Abwasserleitung angeschlossen und mit der Badezimmerwand verschraubt. Rollen am unteren Wannenrand sorgen für ein reibungsloses Ausziehen. Ist die Badewanne mit Wasser gefüllt, geben die Rollen nach und die Wanne wird auf den Boden gedrückt. Durch den Wasserdruck steifen sich die Wände aus. Der Wasserablauf befindet sich seitlich zwischen Wannenboden und Wannenrand. Ist das Wasser abgeflossen, kann die Wanne leicht zusammen geschoben werden. Eine spezielle Nanobeschichtung im Inneren der Wanne, auf den Gelkugeln und der Rückenlehne sorgt für ein schnelles Abtrocknen.