EMOTEC

Ein Objekt des Gebrauchs hat immer Werkzeugeigenschaften. Um es nutzen zu können, müssen wir zunächst verstehen, wie es funktioniert, es muss uns einen Zugang ermöglichen. Im besten Fall verstehen wir den Gebrauch unmittelbar dadurch, wie das Objekt gestaltet ist, notfalls ist eine Anweisung erforderlich.

Ein unmittelbares Verständnis liegt nahe, wenn das Objekt durch Formen, Materialien, Farben und durch deren Anordnung direkt begreifbar ist, das heißt, der Gegenstand sich in unsere Wahrnehmung, unsere physischen und psychischen Beschaffenheiten und unser Weltverständnis fügt.

Die aktuellen technischen Entwicklungen insbesondere in der Informations- und Medientechnologie eröffnen eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten zur Gestaltung von Produkten. Eine selbstverständliche Integration dieser Techniken in Leben und Alltag ist nach wie vor zumeist im beschriebenen Sinne nur ansatzweise gelöst. Dennoch zeigen einige sogenannte Smartphones und digitale Assistenten: Die sogenannte Augmented Reality ist keine Zukunftsmusik mehr.

So hatten die Studierenden im gemeinsamen Projekt zwischen Wilkhahn, Foresee und der Detmolder Schule die Aufgabe Möbel zu gestalten, die der Kommunikation dienen und sich dabei medialer Technologien in bisher nicht bekannter Weise bedienen, mit den wesentlichen Gesichtspunkten, Technik, Gebrauch und Nutzerakzeptanz in selbstverständlicher Weise zu integrieren. Die Möbel sollten dabei ebenso neue Gebrauchsoptionen schaffen, wie diese Möglichkeiten kognitiv wie affektiv in Wahrnehmung und Verhalten des Nutzers integrieren, idealerweise führt das Emotion und Technik zu einer Einheit zusammen. Erste Recherchen, sowie eine Exkursion zu Wilkhahn nach Eimbeckhausen und zu Foresee nach Hannover machten deutlich, wie wichtig es ist, die Technik nicht nur im aktuellen Status, sondern vorausschauend zu überblicken. Welche Möglichkeiten haben wir und werden wir haben, was bleibt noch länger Zukunftsmusik und was steht uns bereits morgen zur Verfügung?

Die wesentlichen Fragen: Wie werden wir kommunizieren? und: Wie wollen wir kommunizieren? mussten damit verknüpft werden. In Seminaren, Experimenten, Modellversuchen und oft widerstandsreichen Wegen mit Rückkoppelungen und -schlägen arbeiteten sich die Studierenden an ihre Lösungen heran.


 

Frederik Bellermann | IDario

Voraussetzung für dieses neue Produkt ist eine neuartige Kombination aus einem mobilen Endgerät, einer flexiblen Konferenzmöblierung und interaktiven Elementen.
Ausgestattet mit einer intuitiven Bedienung und einer entsprechenden Benutzeroberfläche ist das entstandene Produkt in der Lage Mobilität, Flexibilität, Interaktivität und Intuitivität zu verbinden.
Die traditionelle Büroausstattung erfüllt nicht die Ansprüche der modernen Form von Arbeit an Flexibilität und Mobilität. Obwohl in den meisten Fällen die Technik vorhanden ist, wird sie in der Regel nicht bedürfnisgerecht eingesetzt.

In Kombination mit einer multifunktionalen Kommunikationsausstattung, also z.B. integrierte wireless-USB Technologie (SUPA) in Verbindung mit platzsparender Falttechnik von Wilkhahn, entsteht eine ideale Voraussetzung für interaktives Arbeiten in kleineren Teams oder Meetings. Bisher fehlt zwischen Desktop-Rechner, mobilen Endgeräten und interaktiver Konferenzausstattung die entsprechende Schnittstelle, denn obwohl Computersysteme, Digitalkameras und multimediale Präsentationen inzwischen von der breiten Masse akzeptiert werden, ist das häufigste Problem bei der Einführung entsprechender Geräte die komplizierte Handhabung. Ziel des IDario ist es, eine intuitiv zu erfassende Verbindung zwischen traditionellen Konferenzmöbeln und moderner Bürotechnik herzustellen.

Angelehnt an die Form eines tradiotionellen Stiftes erfolgt die Handhabung des IDario intuitiv. Neben den grundlegenden Funktionen eines gewöhnlichen Schreibgerätes erfüllt der Stift alle Anforderungen des modernen Arbeitens. Handschriftliche Notizen oder bildhafte Darstellungen können mit einer Auflösung von 16 Megapixeln digitalisiert werden. Per wireless-USB Technologie werden die so erfassten Daten mit allen anderen Geräten synchronisiert. Neben der ursprünglichen Funktionen, ist es möglich den IDario als digitales Eingabemedium für kapazitive Touch-Screens zu verwenden. Aktiviert und somit personalisiert wird der Stift über einen integrierten Fingerabdruckscanner.

Handschriftliche Notizen werden per Drucksensor direkt digitalisiert und bis zur weiteren Verwendung im internen Speicher abgelegt. Bilder können mit einer Auflösung von bis zu 16 Megapixeln eingelesen werden. Mit dem integrierten Speicher und einer Akkuversorgung ist der Stift damit ideal für den mobilen Einsatz geeignet. Aufbereitete Daten können über ein Interface interaktiv verfügbar gemacht werden, indem sie z.B. auf Touch-Screen- Oberflächen mit anderen Konferenzteilnehmern bearbeitet werden. Über die Benutzeroberfläche können einzelne Geräte oder eine Gruppe von Medien zur Synchronisierung ausgewählt werden.


 

Jörg Linden | Turntablet

»Das Faltdisplay von Jörg Linden ermöglicht sehr unterschiedliche Konstellationen von Zusammenarbeit, die unser derzeitiges einseitiges Arbeiten am Bildschirm in ein je nach Wunsch kommunikatives gemeinsames verwandeln.« 

Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Nether

Das Turntablet zeichnet sich vor allen Dingen durch Flexibilität aus. Es unterstützt Arbeiten im Team durch individuell einstellbare Monitore, die sich in unterschiedliche Richtungen drehen und klappen lassen. Dadurch ermöglicht es einerseits dem einzelnen Nutzer sein persönliche Daten auf einem großen Display zu bearbeiten oder in einem kleinen Team zu teilen.

Durch platzsparende Falttechnik ist es aber gleichzeitig so handlich, dass es immer noch als mobile Workstation dienen kann und somit ideal in flexiblen Konferenzsituationen nutzbar. Das Turn Tablet ist ein vollwertiger PC der aus Fünf Touch-Display Flügeln besteht. Durch diese Faltmechanismen lassen sich viele unterschiedliche Öffnungszustände generieren die sich Individuell der Arbeitsund Kommunikationssituation anpassen.


 

Henri Schweynoch | WR2D

»Wenn es neben dem IDario auch den Tisch von Henri Schweynoch gäbe, wären auch Daten- und Kabelsalat Vergangenheit, das Gespräch könnte zu seinem eigentlichen Zweck, der Kommunikation und der Erarbeitung von Inhalten dienen, die Technik tritt in den Hintergrund.« 

Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Nether

Ein Kommunikationsmöbel in Form eines neuinterpretierten Multifunktionstisches, ein Tool für das Miteinander. Ein klassischer Tisch, ein Steharbeitsplatz, ein Zeichentisch, ein digitales Flipchart oder eine Tafel. Diese Funktionen und viele Zwischenpositionen ermöglichen eine große Vielfalt durch eine 5-Achs-Verstellung als einziges, mittleres Tischbein.

Die Tischplatte ist einem kapazitiven Multitouchdisplay gewichen. Die klare und strenge Formensprache des Roboterarms ist eine Anspielung an das verpixelte ATARI Zeitalter. So sollen beim Betrachter statt Berührungsängste, Erinnerungen und Assoziationen geweckt werden und natürlich der Spieltrieb. Die kantige Stringenz des Roboters trifft auf die filigran wirkende und ergonomisch optimierte Projektionsfläche. Das massive Design wird durch die Verwendung von Plexiglas aufgebrochen und erhält so eine optische Leichtigkeit. Zusätzlich wird durch die Transluzens die enthaltene und arbeitende Technik durch Beobachtung nachvollziehbar. Die Arbeitsfläche besteht aus einem transluzenten Multitouchdisplay, das rahmenlos in die Unterkonstruktion eingebettet ist. Die Steuerung des WR2D gelingt spielerisch, durch das Software seitige, Multitouch- Interface.

Die Kommunikation wird in vielerlei Varianten unterstützt, z.B. Datenübertragung per WIFI; Auflegen des Informationsträgers (SUPA technology, usw.). Die Steuerung geschieht durch intuitive Berührungs-Gesten und die Energiezufuhr wird via Induktion gewährleistet. Letzteres verlangt eine abgestimmte Peripherie. Die Standfläche als solche ist sehr gering bemessen um die Nutzer möglichst nicht einzuschränken. Die Standfestigkeit wird durch das Prinzip der Van-der- Waals-Kräfte generiert (Gecco-Effekt).

Innovationen in der Kommunikation werden zukünftig durch die intelligente Kombination von kreativen Interfaces und auf diese Funktionen abgestimmte Hardware/ Mechanik bestimmt. Die Software ermöglicht eine Unterstützung der Kommunikation, sie bringt den inhaltlichen Fortschritt, da z.B. spontan bei einer Besprechung das Projekt umgehend verändert und korrigiert werden kann.

Des weiteren ist denkbar, dass das Möbel über RFID Chips, die im Raum verteilt sind, sich selbst orientieren und somit an gewünschte Orte platzieren kann. Diese spielerische Handhabung des Kommunikationsmöbels erleichtert dank der integrierten Technologie eine effektivere Nutzung und bietet so eine Schnittstelle von Medientechnologie und deren Anwendbarkeit. Das Möbel dient vorzugsweise einem aktiven Diskurs im Stehen, der den gemeinsamen Austausch von bis zu 8 Personen verstärkt. Es greift die Software auf und verpackt diese so, dass sie praktikabel und effizient genutzt werden kann.


 

Ben Stricker | Wilkhahn Now

»Der autonome Präsentationsroboter von Ben Stricker bereitet eine Besprechung selbständig vor, wiederum können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Auf uns Menschen in unserer Art.« 

Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Nether

Seit 2008 befasst sich Ben Stricker mit technischen Entwicklungen im Bereich der Architektur. Eine seiner Entwicklungen, die auch gleichzeitig das Thema seiner Bachelor Thesis im Jahr 2010 darstellte, ein begehbares 3D Voxel-Display, konnte er im Oktober 2010 auf der Media Architecture Biennale in Wien einem internationalen Fachpublikum vorstellen.
Wilkhahn Now! ist ein mobiles Rednerpult mit dem sofort losgelegt und präsentiert werden kann. Ähnlich wie man es heutzutage von einem Staubsaugerroboter her kennt, bewegt sich Wilkhahn Now! Automatisch von Raum zu Raum und ist immer genau dort einsetzbar, wo es gebraucht wird.

Der Redner muss nur noch sein iPad in das dafür vorgesehene Dock legen und kann mit seiner Präsentation beginnen. Das iPad ist es auch, was die Präsentation und die Standortwünsche mittels einer dafür vorgesehene App steuert. Wilkhahn Now! besteht aus zwei Teilen: Aus dem Rednerpult selber und aus einem mobilen Beamer, welcher am Einsatzort von dem Rednerpult getrennt wird.

Der Beamer ist in der Lage selbstständig den Raum zu scannen und sich eine, für die Präsentation geeignete, Wand zu suchen. Dort richtet er sich dann automatisch aus. Durch die gebürstete Aluminiumoberfläche, ist das Rednerpult auch von der Farbgebung her an das Design des iPads angelehnt. So ist Wilkhahn Now! eine sofort einsetzbare Präsentationsverlängerung für das iPad und eine denkbare Ergänzung zum Beispiel für Confair.