Grenzen: dazu da, sich daran zu halten >< dazu da, sie zu überschreiten Regeln: dazu da, sie einzuhalten >< dazu da, gebrochen zu werden
Der Krug: ist halbleer >< ist halbvoll
Der Krug: Yin: die Hülle >< Yang: die Leere, der zu füllende Raum
On the Edge: Auf der Grenze gehen bzw. permanent hin und her wechseln
Aufgabe
Die eine Seite: Less is more (Mies van der Rohe)
Schlank gediegen einfach gut schön realistisch nachhaltig stimmig sparsam modern reduziert wesentlich geregelt begrenzt eingeschränkt exklusiv hygienisch tabuisierend dogmatisch puritanisch asketisch immateriell (tendenziell) antiseptisch kleingeistig leer fundamentalistisch Kultur Tod Ordnung Wüste
Die andere Seite: Less is a bore (Robert Venturi)
Fett kitschig anarchisch unrealistisch utopisch surreal hässlich sinnestrunken verschwenderisch luxuriös katholisch sündig barock voll divers lebenshungrig ausufernd überbordend grenzenlos tabulos ungeregelt dreckig infektiös materiell inklusiv großherzig großspurig Natur Leben Chaos Dschungel
Ziel: Die Gestaltung eines Artefakts und eines es integrierenden immersiven räumlichen Kontexts. Der Entwurf soll sich mit dem Spannungsfeld der einen und der anderen Seite auseinandersetzen und einen Grenzgang darstellen zwischen den (scheinbaren) Gegensätzen: Gibt es ein Schwarz-Weiß oder ist alles, auch das schwärzeste Schwarz oder das weißeste Weiß ein Grau, ein Dazwischen…
Schon immer war Machteinfuss und Fremdbestimmung ein Thema.
Wieviel Freiheit hat man heute noch? Darf man eigene Gedanken haben? Man ist förmlich gezwungen sich den politischen Mächten zu unterwerfen. Nur so kann man im System überleben. Als Individuum kann man nicht existieren.
Ein Sessel, der auf der Grenze zwischen Leben – Überleben und Luxus – Müll steht.
Er soll das zumeist gestörte Verhältnis zu Dingen widerspiegeln, die unser Leben auszumachen scheinen. Obdachlose tragen ihr Leben in Plastiktüten mit sich, für Bessergestellte ist es Müll. Deren Leben besteht oft aus scheinbaren Luxus und Statussymbolen, wie einem opulenten Sessel, doch kann dies für andere auch nur Müll sein und nicht das wahre Leben widerspiegeln.
Historisch aber zur Zeit auch aktuell erwachsen aus religiösem Machtstreben und religiös absolutistischen Ideologi- en immer wieder massive menschenverachtende Konflikte mit hohem Gewaltpotential. Diese werden begründet mit extremen Interpretationen der jeweiligen Religionslehren, die inhaltlich aus der zugehörigen Religion nicht ableitbar sind. Aber auch in gemäßigten durch Staatsreligion geprägten Ländern mangelt es an Toleranz gegenüber Andersgläubigen, sodass diese Bevölkerungsschichten im täglichen Leben nachhaltig benachteiligt werden. Die Globali- sierung der Welt führt zwangsläufig zu intensivem Austausch und Miteinander der Völker und Religionsgruppen; dies ist nur zukunftsträchtig und erfolgreich, wenn das Miteinander von Akzeptanz und Toleranz der jeweiligen anderen Religionen und Ideologien geprägt ist. Das Textil zeigt exemplarisch die großen Weltreligionen, die zunächst in den Randzonen geordnet und unvermischt ein homogenes Muster erzeugen. Im Zentrum des Textils, wo die unterschiedlichen Religionssymbole zusammentreffen, zeigt die Durchmischung die mögliche friedliche Koexistenz dieser Welt- religionen, wobei die Ordnung aufgelöst wird. Hier entstehen auch optisch erkennbare Spannungsfelder, die aber
keine dramatische Konkurrenz ausdrücken. Die Grenzen zwischen Haut, Textil und Symbolen verschwimmen.
Wir haben uns vom Urzeitmenschen zum zivilisierten Bürger entwickelt, wir haben die Welt um uns fast perfekt gestaltet, aber eine Sachen haben wir noch nicht hinbekommen: Probleme klären, anstatt mit Worten klären wir vieles mit Gewalt, wir benutzen Waffen, wir töten. Und anstatt uns schuldig zu fühlen, prahlen wir damit, feiern wir uns. Der Grund für Gewalt kann simpel sein: Neid, Eifersucht, Rassismus oder einfach Langeweile.
Stell dir vor es gibt eine große Feier, wie die Oscars, der „thug of the year“ wird gekürt, total absurd, aber vielleicht bald möglich… Die beste Performance, das krasseste Opfer, die größte Wunde, die größte Strafe…
Die Schildkröte Emma löst sich auf.
Ihr Schmelzen enthüllt ein letztes Vermächtnis, ein Zeichen ihrer Existenz. So zerbrechlich wie die Welt um sie herum. Und wie viele andere Dinge, lassen wir sie gehen und sehen ihr beim Verschwinden zu. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass sich unsere Umwelt und besonders die Natur nicht so schnell entwickelt, wie unsere technischen Möglichkeiten. Die Natur brauchte Millionen von Jahren, um eine fragile Struktur zu erschaffen, die das Rennen gegen unsere Indusrie nicht gewinnen kann. Eine Schildkröte hat keine Zeit sich an unsere neue Welt anzupassen, falls wir nicht eine Sekunde warten. Es liegt in unseren Händen neue Dinge zu erschaffen und es liegt in
unseren Händen Dinge zu bewahren.